Informationstafel Die Region um Oberlöstern in vorrömischer Zeit
Alles andere als isoliert
Die römerzeitlichen Zeugnisse von Oberlöstern sind Teil einer weitaus älteren Kulturgeschichte der Region um Wadern und Sitzerath.
Beschreibung
So belegen zahlreiche Fundstellen auf dem Höhenrücken zwischen Wadrill und Löster eine dichte Besiedelung, weiträumige Handelskontakte und eine stark hierarchisch gegliederte Gesellschaft zwischen dem späten 5. Jahrhundert v. Chr. und dem 3. Jahrhundert n. Chr.. Dabei war die Region angebunden an ein bereits in vorrömischer Zeit bestehendes Wegesystem und eng vernetzt mit umliegenden Zentren wie dem Dollberg bei Otzenhausen. Dort errichtete die lokale Elite bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. eine befestigte Siedlung, die im Verlauf des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr. zu einer gewaltigen Wehranlage (dem sogenannten „Hunnenring“) ausgebaut wurde.
Frühkeltische Fürstengräber
Besonders eindrucksvoll sind die vielen reich ausgestatteten „Fürstengräber“ des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr., die der sogenannten „Hunsrück-Eifel-Kultur“ angehören. Die hohe gesellschaftliche Stellung der in diesen monumentalen Grabanlagen unverbrannt bestatteten Personen spiegelt sich im Reichtum ihrer Grabbeigaben wider. Darunter befinden sich neben hochwertigen Erzeugnissen lokaler Werkstätten auch wertvolle Importgefäße als Statussymbole, die von Handelskontakten in den Mittelmeerraum zeugen. Das belegt auch die nahegelegene Grabhügelgruppe von Gehweiler, bei deren Ausgrabung durch das Landesdenkmalamt zwischen 1998 und 2004 neben anderen Luxusgütern auch eine in Italien gefertigte Bronzekanne geborgen werden konnte.
Zwischen Tradition und neuen Einflüssen
Nach einer Phase relati ver Fundarmut Ende des 4. und im 3. Jahrhundert v. Chr., gibt es zahlreiche Funde der spätkelti schen Zeit (2. und 1. Jahrhundert v.Chr.), die mit den durch die für unsere Region in schrift lichen Nachrichten belegten „Treverern“ zu verbinden sind. Dabei zeigt sich ein Anknüpfen an frühkelti sche Traditi onen in der Besiedelung angestammter Zentren sowie der Beigabe importi erter Luxusgüter in reichen Gräbern der Oberschicht – auch wenn die Verstorbenen nun verbrannt und in Flachgräbern bestatt et wurden. Die römische Eroberung Galliens unter Iulius Caesar (58-51 v. Chr.) bedeutete einen politi schen Einschnitt , hatt e jedoch zunächst nur geringe Auswirkungen auf die Lebensweise der einheimischen Bevölkerung. Aus archäologischer Sicht wird der römische Einfl uss im Hochwald erst mit der Verbreitung fremder Kulturelemente etwa seit der Zeitenwende fassbar. Vor allem die Region um Oberlöstern liefert dabei wichti ge Einblicke in den Prozess der Romanisierung, der Elemente beider Kulturen vereinte.
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Die Region um Oberlöstern in vorrömischer Zeit
54421 Reinsfeld